Leopold „Poid“ Gramer: der Liftwart aus Leidenschaft
„Natürlich ist das mehr als eine Arbeitsstelle. Ich hab‘ eine Demut vor dem Vaterberg. Das ist etwas anderes, als in einer Fabrik zu arbeiten“, sagt Leopold Kramer und lacht: „Die Aussicht ist schon eine bessere!“
Leopold „Poid“ Kramer ist Maschinist und Liftwart am legendären 2er-Sessellifts der seit Jahrzehnten hinauf rumpelt auf den Großen Ötscher. Von seiner Liftstation auf 1425 Metern sieht er über den Donauraum und – wenn es das Wetter zulässt – bis zum Traunstein.
Poid kann alles – und macht alles: Im Winter steht er bei jedem Wetter draußen und passt auf, dass die Liftfahrer:innen auch lang genug warten, mit dem Aussteigen. Den Aus-Knopf hat Poid dabei immer in Griffreichweite, nur falls doch etwas schiefgeht und er den Lift anhalten muss. „Manchmal ist stundenlang gar nichts“, sagt Poid. „Und dann reißt es einen um.“
Ruhiger ist es im Sommer. Wenn er dann nicht gerade Wanderer auf der Bergstation begrüßt, dann kraxelt er auf Liftstützen, um das Seil zu kontrollieren und die Rollen zu schmieren, dann betoniert er Liftstützen und schraubt in der Werkstatt.
Was Poid besonders mag an seiner Arbeit, neben der Vielfalt der Tätigkeiten: dass er mit Menschen zu tun hat. Die Leute kennen ihn, er kennt die Leute. Für längere Plaudereien bleibt allerdings selten Zeit, der Lift bestimmt den Plausch und schiebt die Gesprächspartner:innen unbarmherzig weiter. Doch immer hat Poid zumindest ein freundliches Wort für die Skigäste, die der Lift zu ihm auf den Berg trägt.
Klar natürlich, dass Poid geschockt war von der Nachricht, dass die Lifte zusperren sollen: „Ich war traurig und wütend. Man ist ja mit Herzblut dabei.“ Der Liftwart hofft, dass er auch in den kommenden Wintern noch weiter das machen kann, was er am liebsten macht und dass die Lifte nicht übereilt abgebaut werden. Weil, so glaubt Poid, Lackenhof eigne sich schon ganz gut als Skigebiet. „Wenn ich die schwarze Piste runter schau, muss ich sagen: Golfplatz wär‘ das keiner. Da würd‘ auch der Ball immer davonrennen.“