Elfriede & Tanja, die schnelle Obfrau & der Jungstar

„Für mich ist das Heimat, ich bin in Lackenhof aufgewachsen. Meine Eltern wohnen da und wenn ich Skifahren gehen, dann eigentlich nur herinnen“, sagt Elfriede Esletzbichler

Elfriede ist die Obfrau des Skiklubs Lackenhof und gebürtige Lackenhoferin. Eine „Einheimische“, wie sie sagt, obwohl sie heute in Amstetten lebt. 

Im Schatten des Ötschers ist sie ihre ersten Schwünge gefahren und hier pfeift sie auch heute noch im Renntempo durch die Tore. Seit sie fünf Jahre alt ist, fährt sie Rennen. Jetzt bei den Masters. „Bei den Alten“, sagt sie und lacht. 

Für Elfi am wichtigsten ist und der Grund, warum sie noch immer die schweren Rennski auspackt: die Gemeinschaft, die Bewegung, das Draußen sein in der Natur. „Professionalität ist da mehr als zweitrangig“, sagt Elfi. Zum Training kommt die Obfrau nicht mehr regelmäßig. „Wär aber vielleicht nicht schlecht“, sagt sie und lacht.

Elfriede Esletzbichler war gerade zwei Wochen als Obfrau im Amt, als die Nachricht kam, dass die Ötscherlifte für immer schließen. „Mein Telefon hat die ersten drei Tage sehr oft geläutet. Alle haben mich angerufen.“ 

„Für uns war das ein großer Schock“, sagt Elfriede.

„Zu Beginn dachten wir uns: Was machen wir mit dem Nachwuchs? Wohin fahren wir trainieren?“

Gerade für den Ski-Nachwuchs in der Region wäre es sehr schwierig geworden. Wir haben uns schon gefragt: ‚Brauchen wir den Skiklub überhaupt noch?‘“ 

„Ich habs echt blöd gefunden, weil ich mir gedacht hab: ‚Jetzt kann ich nicht mehr so oft Skifahren gehen und das Training wird nicht mehr so oft sein“, sorgte sich auch Tanja Pichler, das größte Talent und der Jung-Star des SK Lackenhof. „Ins nächste Skigebiet wärs schon wieder eine halbe Stunde weiter zum Fahren.“

Am liebsten fährt Tanja Slalom. Liebt die schnellen Schwünge und kurzen Torabstände. Wenn die Sonne scheint und keine Wolke am Himmel ist, dann hat Tanja die größte Freude.

„Mir taugt das, wenn ich einen Schwung um den anderen fahren kann. Das ist einfach ein schönes Gefühl.“ 

Tanja Pichler fährt im Kidscup. Sehr erfolgreich, wie ihre Obfrau stolz erzählt. Vier von fünf Rennen hat die 10-Jährige vergangene Saison gewonnen. Natürlich fährt Tanja auch zu Rennen in anderen Skigebieten. Wo sie am liebsten fährt? Eh klar: in Lackenhof. „Ich hoffe, dass die Lifte offen bleiben“, sagt Tanja. „Hoffentlich heißt es nicht wieder, dass zugesperrt wird.“

Was Elfriede super findet: den Zusammenhalt der Menschen in Lackenhof.

„Alle halten zusammen und versuchen da etwas weiterzubringen. Sei es vom kleinen Zipfelbob-Rennen bis zu utopischen Ideen. Man merkt, es bewegt sich was. Man muss aus den vielen Ideen dann das herausfinden, was passt und was es in der Umgebung auch nicht gibt.“

Der Ötscher bietet abwechslungsreiche Pisten und beste Trainingsbedingungen für Vereine, sagt Elfriede. „Pisten für Anfänger und steile Pisten, für Leute, die gut Skifahren – und die einzige FIS-Super-G-Strecke in NÖ“, sagt die schnelle Obfrau. „Auch gute Skifahrer können bei uns austoben“

Der Skiklub Lackenhof wurde im Jahr 1931 gegründet und war damit einer der ersten Skivereine in Niederösterreich. Schon immer war Skiklub wichtig für den Tourismus im Ort. Bis heute bringen die Veranstaltungen des Skiklubs Gäste nach Lackenhof. Der Skiklub zählt rund 350 Mitglieder und veranstaltet jährlich mehr als 20 Rennen für rund 2.000 Rennläuferinnen und Rennläufer. 

Wer ist Mitglied im SK Lackenhof? „Bunt gemischt“, sagt Elfriede. Auch Skisportler*innen aus Wien sind im Klub. Die Rennläuferinnen und Rennläufer sind allesamt von weiter weg. Und: Es gibt sogar Mitglieder, die gar nicht Skifahren, sondern nur Schneeschuh-Wandern. Seit der heurigen Saison gibt es auch eine Langlaufsektion. Im Jänner organisiert der Skiklub Langlaufschnuppertage und will so einen Beitrag leisten, das Sportangebot für Gäste zu erweitern.